Der Abbruch und Neubau – ein historisches Ereignis

Die Totalphütte wurde im Jahr 1955 erbaut und vom Alpenverein Vorarlberg im Jahr 1973 übernommen.  Die Schutzhütte auf 2.385m im Rätikon wurde über Jahrzehnte umfangreich ausgebaut und modernisiert. Noch im Jahr 2019 sollte ein Küchenumbau erfolgen, doch die Lawinenkatastrophe im Jänner 2019 kam zuvor.

Nicht zum ersten Mal traf den Alpenverein Vorarlberg solch eine Katastrophe. Bereits im Jahr 1999/2000 wurde die Sarotlahütte, welche auch eine Schutzhütte der Kategorie I ist – komplett zerstört. Wir sprechen hier österreichweit von einzigartigen Katastrophen in den Alpen.

Diese Katastrophen werden immer ein Teil unserer 150-jährigen Vereinshistorie bleiben. Dennoch lassen wir uns nicht erschüttern, sondern blicken positiv in die Zukunft.

Die Vergangenheit zu betrachten hilft die Zukunft zu gestalten.

Am 15. September 2019 wurde die Sommersaison auf der Totalphütte beendet.
Der Kran für die Demontage der Hütte sowie den bevorstehenden Neubau wurde aufgestellt.

Der Rückbau und Abriss

Ab dem 16. September erfolgte der aufwendige Rückbau der Hütte. Neben der beauftragten Firma (Fussenegger Holzbau) waren viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz, um das Gebäude rückzubauen und um den Bauschutt ordentlich sortiert – für die Materialentsorgung per Helikopter im Tal – vorzubereiten.

Bis auf den hinteren Gebäudebestand, welcher aus dem Jahr 2014 stammt, wurde die Hütte komplett bis auf die Grundmauern abgetragen.

Was übrig bleibt, sind Bilder und schöne Erinnerungen von der Totalphütte 1955 – 2019.

Startschuss für den Neubau

Derzeit laufen die Vorarbeiten für den Neubau auf Hochtouren. Es wurden teilweise neue Fundamente betoniert und die beauftragte Baufirma hat mit der Produktion der Fertigteilelemente der neuen Hütte im Tal begonnen. Voraussichtlich erfolgt der Aufbau des Bausystems Ende Oktober/Anfang November.

Das neue Gebäude sowie der ertüchtigte Gebäudebestand wurde so konstruiert, dass es künftig 10 Kilonewton pro Meter stand hält. Somit wurde die Gebäudestatik lawinensicherer gestaltet.

Bis heute spricht man von einem Jahrhundertereignis, denn die mächtige Staublawine legte 85 Höhenmeter bergauf zurück und zerstörte dabei die Hütte samt Materialseilbahn.

Die Materialseilbahn, die ebenfalls durch die Lawine schwer beschädigt wurde, wurde in der dritten Septemberwoche demontiert. Im Anschluss wurden Vorbereitungen für die Fundamentierung der neuen Stützen getroffen. Die neue Materialseilbahn erhält ein neues Tragseil und kann künftig für den einschlägigen Personentransport genutzt werden. Die geplante Fertigstellung sowie Inbetriebnahme erfolgt je nach Witterung in der ersten oder zweiten Novemberwoche.

Live-Bilder

Sämtliche Bauarbeiten können per Live-Bild verfolgt werden. Die Bilder werden alle 5 Minuten aktualisiert. Den Link zur Webcam findet man Ende des Blogbeitrages.

Hohe Belastung und Zeitdruck

Derzeit arbeiten alle Beteiligten unter hohem Zeitdruck, damit die geplanten Arbeiten noch vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden können.

In den letzten Monaten wurden viele Herausforderungen für den Neubau unserer Schutzhütte gemeistert. Die größte Herausforderung – die hohe Kostenbelastung – wird trotz großzügiger Spenden weiterhin das Vereinsbudget der kommenden 15 Jahre stark belasten.

Vergelt’s Gott

Wir sind dankbar und auch stolz darauf,  dass so viele Menschen den Alpenverein Vorarlberg in dieser Krisensituation unterstützen und hinter uns stehen.

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